Berlin, 30. Juni 2025 – Die Wettbewerbsverhinderung im Messstellenbetrieb bremst noch immer die dringend nötige Digitalisierung massiv aus. Wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB) sind der eigentliche der Motor für einen schnellen Smart-Meter-Rollout und kundenorientierte, marktwirtschaftliche Lösungen. Doch sie werden durch bürokratische Mauern, regulatorische Stolpersteine und wirtschaftliche Blockaden systematisch ausgebremst – von Technologieoffenheit keine Spur. Diese strukturellen Hürden gefährden nicht nur den Fortschritt beim Role-out, sondern auch den Erfolg der Energiewende in Deutschland insgesamt.
Das von der Bundesnetzagentur vierteljährlich veröffentlichte Monitoring zeigt deutlich, dass der Smart Meter Roll-out bei den grundzuständigen Messstellenbetreibern (gMSB) und Verteilnetzbetreibern (VNB) kaum vorankommt. Ende 2024 waren nur 2,18 Prozent aller Messstellen in Deutschland mit intelligenten Messsystemen (iMSys) ausgestattet. Besonders kleinere gMSB kommen mit der Digitalisierung kaum voran: 340 von ihnen haben noch keinen einzigen Smart Meter installiert.
„Ohne Smart Meter Roll-out gibt es keine Digitalisierung – und ohne Digitalisierung keine Flexibilisierung. Es ist ganz einfach: Ohne Digi kein Flex. Und genau diese Flexibilität ist entscheidend, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Strompreise bezahlbar zu halten “ sagt Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne).
Umso wichtiger ist deshalb der Wettbewerb im Messstellenbetrieb. Wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB) sind ein entscheidender Motor für die Digitalisierung und Flexibilisierung des Energiesystems. Darüber hinaus sind die wMSB oftmals die einzige Alternative für Kundinnen und Kunden, die nicht unter den Pflichtrollout fallen und daher von den gMSB häufig nicht bedacht werden.
Damit Wettbewerb wirken kann, braucht es faire Regeln, mehr Transparenz und effizientere Abläufe.
Der bne fordert daher diskriminierungsfreie Marktprozesse mit einheitlichen, digitalen Schnittstellen sowie eine klare Rollentrennung zwischen Verteilnetzbetreibern (VNB) und Messstellenbetreibern (MSB) inklusive verpflichtender Mandantentrennung in IT-Systemen. Außerdem sind bundesweit einheitliche, digital standardisierte technische Anschlussbedingungen nötig . Dazu kommen pragmatische, marktorientierte und technologieoffene Vorgaben für Smart Meter Gateways und Steuerungstechnologien, inklusive der Abschaffung veralteter Regelungen wie SILKE. Zusätzlich braucht es mehr Transparenz und unabhängige Kontrolle, um Diskriminierung oder Behinderung wettbewerblicher Messstellenbetreiber (wMSB) zu verhindern. Weiter nötig sind Veröffentlichungspflichten für Rollout-Pläne der gMSB und digitale Nachverfolgung aller VNB-abhängigen Prozesse.
„Der Smart Meter Roll-out kann gelingen aber nur, wenn der Staat endlich fairen Wettbewerb möglich macht. Wer weiter an alten Strukturen festhält, gefährdet den digitalen Fortschritt und behindert die dringend nötige Flexibilisierung“, so Busch.
Wenn diese Vorschläge von der neuen Bundesregierung und der Bundesnetzagentur zeitnah umgesetzt würden, könnte eine regelrechte Aufholjagt beginnen und der Roll-out bis zum Ende dieses Jahrzehnts größtenteils geschafft sein. Bleiben Reformen aus steht zu befürchten das Deutschland einen der letzten Plätze bei der Digitalisierung in Europa tapfer verteidigt.
Weitere Informationen finden sie in unserem Positionspapier.
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft steht seit 2002 für Markt, Wettbewerb und Innovation in der Energiewirtschaft. Im Verband sind Unternehmen vertreten, die auf allen wettbewerblichen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfung stehen und wegweisende Geschäftsmodelle für Strom, Wärme und Mobilität entwickeln.
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