Berlin, 02. Oktober 2025 – Eine neue Hochrechnung des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne) zeigt die enormen Kosten eines zentralen Kapazitätsmarkts auf. Basierend auf dem aktuellen Monitoringbericht zum Start der 21. Legislaturperiode und BMWK-Schätzungen würde ein zentraler Kapazitätsmarkt über zwei Jahrzehnte Gesamtkosten von 340 bis 435 Milliarden Euro verursachen – eine Summe in der Größenordnung des gesamten Bundeshaushalts.
Massive Kostenbelastung für Verbraucher und Wirtschaft
Die bne Hochrechnung basiert auf der BMWK-Schätzung einer Umlage für den zentralen Kapazitätsmarkt von etwa 2 Cent/kWh und den Stromverbrauchsszenarien des Monitoringberichts für 2030-2050. „Diese Zahlen machen erstmals transparent, welche immensen Kosten auf Verbraucher und Wirtschaft zukommen würden”, erklärt bne-Geschäftsführer Robert Busch. „Während Befürworter mit harmlosen Cent-Beträgen argumentieren, zeigt unsere Berechnung die wahre volkswirtschaftliche Dimension – wir reden über mehrere hundert Milliarden Euro.”
Strukturelle Mängel zentraler Kapazitätsmärkte und Kraftwerksstrategie als Einstiegshilfe
Zentrale Kapazitätsmärkte, die sogar Bestandsanlagen subventionieren würden, weisen fundamentale Schwächen auf: Administrative Orientierung an unsicheren Lastprognosen, fehlende Anreize zur Flexibilisierung und strukturelle Benachteiligung innovativer Technologien wie Speicher. Hinzu kommen Risiken durch politische Einflussnahme. Kritisch bewertet der bne die aktuelle Kraftwerksstrategie als faktische Weichenstellung für einen zentralen Kapazitätsmarkt. „Die Kraftwerksstrategie etabliert bereits jetzt die institutionellen Strukturen für zentrale Kapazitätsplanung und hemmt gleichzeitig Investitionen aus dem freien Markt”, so Busch.
Absicherungspflicht als marktwirtschaftliche Alternative
Als kostengünstige Alternative empfiehlt der bne die Einführung einer Absicherungspflicht. Dabei müssen Versorger ihre Lieferverpflichtungen am Terminmarkt oder durch Eigenerfüllung absichern, was ohne neue Umlagen oder Subventionen auskommt. „Die Absicherungspflicht orientiert sich an marktwirtschaftlichen Grundprinzipien im Sinne Ludwig Erhards”, betont Busch. Sie setzt auf dezentrale Entscheidungen, und vollständige Preissignale statt auf planwirtschaftliche Kapazitätssubventionen. Gleichzeitig wird Investitionssicherheit für neue Kapazitäten hergestellt.
Transparenz und Aufklärung gefordert
Der bne fordert Politik und Gesellschaft auf, die realen Kosten verschiedener Kapazitätsmechanismen transparent zu diskutieren. „Es ist höchste Zeit, dass wir ehrlich über die finanziellen Belastungen sprechen”, so Geschäftsführer Busch. Unsere Hochrechnung zeigt: „Die Kosten für einen zentralen Kapazitätsmarkt sind ausgesprochen hoch und für die energieintensive Industrie schlicht nicht tragbar. Hinzu kommen noch die nicht bezifferbaren Kosten aus unterbleibenden Investitionen in zukunftsfähige flexible Lösungen und aus ausbleibenden Innovationen“
Mit der Absicherungspflicht liegt hingegen eine marktwirtschaftliche, technologieoffene und kostengünstige Alternative auf dem Tisch, die Versorgungssicherheit ohne planwirtschaftliche Umwege gewährleistet.
Die vollständige bne Kostenschätzung steht auf der Verbands-Website zum Download bereit.