Klar ist: Die Infrastruktur der Zukunft muss deutlich mehr können; sie muss die volatile Einspeisung von erneuerbaren Energien mit dem ebenfalls wechselhaften Verbrauch koppeln. Dafür braucht es unter anderem eine Menge smarter IT. Viele kommunale Klein- und Kleinstbetreiber sind mit den Anforderungen, die die Energiewende an sie stellt, schlicht überfordert.
Doch wie sollte eine Netz struktur aussehen, die Energiewendeready ist? Und an welchen Stellschrauben muss dafür etwa in puncto Regulierung gedreht werden? Antworten wollen wir Ihnen unter anderem im aktuellen bne-Kompass liefern.
Dass das Thema durchaus kontrovers diskutiert wird, zeigt das Streitgespräch mit dem Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen ( VKU), Hans-Joachim Reck, ab Seite 12. Doch trotz aller Unterschiede besteht in einem Punkt Einigkeit: Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie auf einer effizienten Netzinfrastruktur fußt. Das kommunale Eigentum ist dabei nicht das Problem und wird vom bne auch nicht in Frage gestellt. Eine Organisation dieser Unternehmen in regionalen Netzverbünden verspräche jedoch einen deutlichen Effizienzgewinn.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und noch kämpfen unabhängige Energielieferanten jeden Tag mit dem Heer an verschiedenen Netzbetreibern. Die herrschende Struktur erschwert nicht zuletzt auch smarte Energielösungen für den Verbraucher, wie sie etwa Dr. Holger Krawinkel von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert (S. 20). Ein solches Produkt für den Smart Market bietet das junge Unternehmen Discovergy (S. 24).
Unabhängige Anbieter, die wettbewerbliche und intelligente Angebote auf Ebene der Verteilnetze entwickeln, haben es oft schwer, gegen lokale Platzhirsche anzukommen, die den Monopolbetrieb gerne mit dem wettbewerblichen Betrieb verquicken. Ein jährlich wiederkehrendes Ärgernis: Immer mehr Netzunternehmen passen ihre Entgelte nachträglich noch einmal an. Lieferanten müssen ihre Preise, in denen die Netzentgelte enthalten sind, dann neu berechnen, wie Robert Mosberg von der lekker Energie GmbH beklagt (S. 18).
Im Jahr 16 der Liberalisierung auf dem Energiemarkt gilt es also noch einige Hebel für mehr Wettbewerb in Bewegung zu setzen. Die Energiewende wirkt dabei als Katalysator. Sie wirft so manches Geschäftsmodell über den Haufen und schafft Raum für neue, wettbe werbliche Lösungen. Wie unabhängige Anbieter davon profitieren können, zeigt Dr. Hans-Martin Huber-Ditzel (S. 22) von der Enovos Deutschland SE.
Auch Zukunftsforscher Christian Rauch beschreibt im Interview mit dem bne-Kompass den Wandel, der der Energiewirtschaft bevorsteht: Neben Kilowattstunden wird es in Zukunft vor allem darum gehen, eine Unmenge von Daten zu managen. Unterschiedliche und bisher getrennte Systeme wie Telekommunikation, Energieversorgung und Mobilität gilt es zu vernetzen (S. 28). Die Unternehmen der neuen Energiewirtschaft, die im bne organisiert sind, nehmen diese Herausforderung gerne an.
Bei der Lektüre wünschen wir Ihnen viel Vergnügen!