Das erfordert – neben radikaler Transparenz im Monopolbereich Netz – eine tabulose Suche nach Bereichen, in denen Kostenkompensation durch Effizienzsteigerung möglich ist. Denn steigende Kosten werden den Bürgern nur vermittelbar sein, wenn gleichzeitig nachvollziehbar belegt werden kann, dass Ineffizienzen nicht mehr toleriert werden – weder aus politischen noch sentimentalen Gründen.
In dieser Kompass-Ausgabe nehmen wir die Verteilnetze ins Visier und zeigen ganz gezielt jene Potentiale auf, die auf Verteilnetzebene zu heben sind: Da gibt es Strukturen zu verbessern, Ineffizienzen zu beseitigen und vor allem endlich Transparenz zu schaffen.
In einem Grundsatzartikel zeigt Dr. Thies Clausen, dass Kommunen beim Kauf von Energienetzen wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren haben (S. 4). Dass Städte und Gemeinden über die Konzessionsabgaben sehr viel Geld verdienen können, ohne Eigentümer der Netze sein zu müssen, erläutert Anne Köhler auf S. 8. Dr. Andrea Schweinsberg vom Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) untersucht in ihrem Gastartikel die Effizienzsituation auf Verteilnetzebene (S. 16) und konstatiert: Es gibt viele Kleinstnetze, die zu teuer agieren und viele Landesregulierungsbehörden, die zu uneinheitlich entscheiden. Die Mehrkosten zahlt am Ende der Verbraucher. In England und Frankreich ist man da besser aufgestellt, wie der der Ländervergleich von Dr. Ferdinand Pavel vom DIW econ zeigt (S. 11).
Wie sich diese Ungereimtheiten für Neue Energieanbieter auswirken, erklärt Dr. Thomas Mecke, Geschäftsführer der lekker Energie GmbH. Er sieht die Lösung der ärgsten Probleme in einer gesetzlichen Verpflichtung der Verteilnetzbetreiber zu transparentem Handeln und rechtzeitiger Offenlegung der Daten. (S. 9).
Zukunftsweisend ist der Vorschlag von Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer von der Technischen Universität Clausthal: Er wirbt in einem Interview für den Ausbau der Kooperationen zwischen kommunalen Netzbetreibern (S. 12).
Viel Spaß beim Lesen!