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Strommarkt

Deutschland hat eines der stabilsten Stromsysteme der Welt. Damit das weiter so bleibt, muss der Strommarkt noch konsequenter auf die wetterabhängige Einspeisung von Wind- und Solarenergie ausgerichtet werden. Für den bne ist klar: Nur ein wettbewerblich organisierter Strommarkt schafft die notwendigen Innovationen und die erforderliche Kosteneffizienz.

Kapazitätsmechanismen ja, Kapazitätsmärkte nein

Die Bundesnetzagentur hat bestätigt, dass die Stromversorgung selbst bei einem vorgezogenen Kohleausstieg bis 2031 sicher ist. Ein Kapazitätsmarkt ist daher weder notwendig noch wäre er beihilferechtlich genehmigungsfähig. Stattdessen würde er zu hohen Kosten und Marktverzerrungen führen. Der bne setzt sich für Kapazitätsmechanismen ein, die nicht direkt in den Markt eingreifen, aber gezielt die Versorgungssicherheit erhöhen. Entscheidend ist, dass auch sämtliche Flexibilitäts- und Speicherpotenziale aktiviert und bestehende Barrieren konsequent abgebaut werden. Denn damit kann der Bedarf an steuerbaren Kraftwerken deutlich reduziert werden.

Kritisch sieht der bne die Förderung von H2-Readykraftwerken. Kraftwerke mit grünem Wasserstoff können und sollen innerhalb des Energy-only-Marktes betrieben werden. Wenn aber doch fossile Energieträger zum Einsatz kommen, müssen solche Kraftwerke als strategische Reserve außerhalb des Marktes stehen.

Die Förderung von H2-Readykraftwerken, wie sie die Bundesregierung in ihrer Kraftwerksstrategie vorsieht, hat außerdem überlange Fristen zur vollständigen Umstellung von Erdgas auf H2. Im Worst Case wird der Stromsektor so erst 2040 dekarbonisiert.

Strommarkt weiterentwickeln und marktliche Elemente stärken

In den letzten Jahren haben wir deutliche Fortschritte beim förderfreien Ausbau erneuerbarer Energien über PPAs gesehen, gerade im Bereich großer Solarparks. Diese Entwicklung darf nicht durch Markteingriffe gefährdet werden.

Nachdem die EU-Kommission die Einführung von Contracts for Difference (CfD) für geförderte Erneuerbare-Energien-Anlagen vorgegeben hat, brauchen wir jetzt eine Verbesserung der Bedingungen für PPAs. Denn wenn die Erlöse für Unternehmen über CfDs gedeckelt werden, fehlen die wichtigen marktlichen Anreize, Strom prioritär bei hohem Bedarf zu erzeugen und einzuspeisen. Diese Anreize bieten PPAs, die deswegen die bessere Methode zur Finanzierung von Erneuerbare Energien-Anlagen sind.

„Der Strommarkt funktioniert und hat sich insbesondere in der Energiekrise bewährt, indem er die richtigen Preissignale gesendet hat. Es muss jetzt um eine Weiterentwicklung und Stärkung des Strommarkts gehen. Im Mittelpunkt sollten ein schneller, marktgetriebener Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Flexibilität stehen.”

Robert Busch

bne-Geschäftsführer

Wettbewerb statt Markteingriffe

Markteingriffe wie Preisbremsen oder Erlösobergrenzen sind für den Strommarkt völlig kontraproduktiv und hebeln den Wettbewerb aus. Die Eingriffe auf die kriegsbedingten Verwerfungen in der Energiepreiskrise 2022 haben im Ergebnis ein Bürokratiemonster erschaffen, das zu erheblichen Mehraufwänden bei den Energielieferanten geführt und bei Investoren viel Vertrauen zerstört hat.

Die Sorge vor künftigen Energiekrisen darf nicht zu weiteren staatlichen Eingriffen in den Strommarkt führen. Stattdessen braucht es unbürokratische, zielgerichtete Transferleistungen an bedürftige Kundengruppen.

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bne-Eckpunktepapier zum Strommarktdesign

Strommarkt stärken statt schwächen

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Ihr:e Ansprechpartner:in

Arndt Börkey

Leiter Strom und Regulierung

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