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bne zur Energieunion: „Unbundling konsequent umsetzen“

Der bne begrüßt die heute veröffentlichte Mitteilung der EU-Kommission zur Energieunion. „Wir brauchen einen wettbewerblichen, CO2-armen und vernetzten Energiemarkt in Europa, wie ihn die Kommission nun beschreibt“, betont bne-Geschäftsführer Robert Busch. Nationale Marktregeln sowie Vorgaben für die digitale Infrastruktur müssen dafür stärker vereinheitlicht werden.

Einzelstaatliche Ansätze etwa bei der Versorgungssicherheit schaden dem Ziel eines EU-Binnenmarktes. Es ist aus bne-Sicht ein gutes Signal, dass die EU-Kommission hier stärker koordinierend tätig werden will. „In einem verbundenen europäischen Markt lässt sich Versorgungssicherheit wesentlich effizienter herstellen, als wenn jeder EU-Staat eigene Lösungen anstrebt“, beton Busch.
 
Um den grenzüberschreitenden Wettbewerb zu fördern, ist mehr Einheitlichkeit bei den Marktregeln nötig. Noch bieten nur wenige Energieanbieter auch in benachbarten EU-Staaten Strom- und Gastarife an. „Die Unternehmen werden von einem Wirrwarr an unterschiedlichen nationalen Marktregeln abgeschreckt. Das schadet dem Wettbewerb“, so Busch.
 
Bestehende Marktbarrieren müssen durch eine konsequente Umsetzung des 3. Energiebinnenmarktpakets abgebaut werden. Dies gilt insbesondere für das Thema Unbundling. „Hier sehen wir in Deutschland angesichts der abwegigen Struktur von über 1.600 Verteilernetzbetreibern für Strom und Gas, die von zahlreichen Sonderregeln profitieren, dringenden Handlungsbedarf“, betont Busch. „Diese Erbsünde der Liberalisierung ist einmalig in Europa, schon lange nicht mehr zeitgemäß und steht im krassen Gegensatz zu dem Ziel eines gemeinsamen europäischen Energiebinnenmarktes.“
 
Digitale und flexible Energiemärkte
Die EU-Kommission hebt in ihrer Mitteilung zu Recht die Bedeutung einer Flexibilisierung des Energiesystems hervor, um einen effizienten Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch auch bei hohen Anteilen von erneuerbaren Energien herzustellen. „Wichtige Elemente sind hierfür etwa das Lastmanagement, die Energiespeicherung und der grenzüberschreitende Energiehandel“, so der bne-Geschäftsführer. Um diese Potenziale zu heben, bedarf es einer digitalen Infrastruktur. Deren Aufbau stockt noch. Der bne sieht es als positiv an, dass sich die EU-Kommission hier für eine stärkere europäische Standardisierung einsetzen will.
 
Hervorzuheben ist aus bne-Sicht zudem, dass die EU-Kommission eine Verzahnung zwischen der Energieunion und dem geplanten digitalen EU-Binnenmarkt anstrebt. „Die Grenzen zwischen Energie und IT verschwinden zunehmend. Die Zukunft liegt in digitalen Geschäftsmodellen. Auf diese Entwicklung müssen wir auch europäische Antworten finden, etwa beim Umgang mit Daten“, betont bne-Geschäftsführer Busch.